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Der Prinz kommt aus Florida

Der Prinz kommt aus Florida

Keith Freudenberger zieht an Rosenmontag beim Zug mit seinem Prunkwagen durch die Stadt - Der Amerikaner nennt seine Dackel nach deutschen Biersorten

Rheinbach. Manch ein Karnevalsjeck nimmt für seine geliebte Fünfte Jahreszeit einiges auf sich, fährt dafür auch schon mal von Berlin ins Rheinland.

"Peanuts" sind diese paar hundert Kilometer für Keith Freudenberger und seine Freunde Joel Ziegenhorn und Baby Boies.

Die Drei sind nämlich mehr als 7 500 Flugkilometer über Atlanta aus Niceville/Florida nach Rheinbach angereist - nicht etwa, um hier nur Karneval zu feiern. Keith Freudenberger will sich einen Traum erfüllen, den offenbar nicht nur rheinische Karnevalisten hegen: "Eimol Prinz ze senn."

Der 47-jährige Amerikaner mit deutschen Wurzeln und einem Faible für Sauerbraten, Rouladen, Jägerschnitzel und deutsches Bier, der seine deutschen Dackel "Päffgen" und "Ganser" nennt, wird an Rosenmontag im Rheinbacher Karnevalszug als "Prinz von Florida" in einem Prunkwagen durch die Straßen ziehen. Selbstverständlich in einem richtigen Ornat, das eigens mit einem Aufnäher "Florida" versehen wurde.

Mit seinen beiden Freunden wird Keith Freudenberger den Jecken in "seiner zweiten Heimat Rheinbach" neben den hierzulande üblichen Kamelle und anderem Süßkram auch Typisches aus der "ersten Heimat" in den Staaten zuwerfen, so genannte beads (Perlenketten) und bunte Blumengirlanden. Und auch echte rote Rosen, denn der Lieblings-Karnevals-Hit von Keith Freudenberger ist "Rut sin die Ruse".

"Für mich ist das eine große Ehre. Ich wollte nur in Rheinbach Prinz sein, nirgendwo anders. Hier habe ich viele Freunde, sonst würde mir das nichts bedeuten", sagt der 47-jährige verheiratete Vater einer 16-jährigen Tochter, der in Florida drei Röntgeninstitute besitzt. Seit kurzem ist er auch Gastronom, denn er hat in Niceville das deutsche Restaurant "Bitburger Pub" gekauft. Vorbesitzer: Manfred Nilles, ehemals Rheinbacher Gastronom.

Bei einem Kölsch entstand in seinem Lokal auch die Idee, seinen Traum vom "Prinz von Florida in Rheinbach" zu realisieren. Von Nilles erfuhr Freudenberger, dass die Kernstadt in diesem Jahr keinen Prinzen hat. Und schon war er Feuer und Flamme, hier mal eben "einzuspringen".

Der befreundete Rheinbacher Hans-Peter Heinevetter nahm Kontakt auf zu Reiner Fassbender, dem Vorsitzenden der GroRheiKa und Rheinbacher Prinz des Vorjahres, machte die Zugteilnahme als "Prinz von Florida" klar, organisierte einen Wagen in der Oberdreeser Wagenbauer-Hochburg ebenso wie Fahrer, Wurfmaterial und Sponsoren.

Am Mittwoch dann reisten Nilles, Freudenberger, Ziegenhorn und Boies an, tauchten erst einmal mit einigen Rheinbacher Freunden ins Kölner Weiberfastnachtstreiben ein. Der einzige Unterschied zwischen dem Kölner und dem Rheinbacher Karneval liege in der Größe, sagen die Männer aus Florida nach dem Besuch in der Domstadt.

Sonst sei alles schön traditionell. Ein großes Foto des "Prinzen von Florida in Rheinbach" wird demnächst in Niceville in Freudenbergers deutschem Lokal vom wahr gewordenen Traum des Mannes aus Florida künden.