Auch mit gemaltem Prinzenpaar lässt's sich feiern
Die Heimerzheimer lassen sich den Karneval nicht verderben - Wormersdorfer Handballer tragen Brand-Schnäuzer - Altendorf-Ersdorf in Hand von Piraten
Swisttal-Heimerzheim. (khs) "Prinz fott, Ehrengarde fott, Präsident fott - Mensch ärger Dich nicht!" forderte eine Gruppe von Ehrengarde-Gründungsmitgliedern, als bunte Spielfiguren verkleidet, im Heimerzheimer Rosenmontagszug.
Das Fehlen von Tollitäten beschäftigte auch eine weitere Gruppe, die als Maler mit Farbpalette am Kopf dabei war. Auf ihrem Wagen zeigte sie "Os jemolt Prinzenpaar". Auch ohne echte Tollitäten überzeugte der Zug mit dem Windmühlen-Wagen der KG als krönendem Abschluss. Und die Narren, die die Straßen säumten, schleppten schwere Taschen mit Kamelle nach Hause.
Bauarbeiter arbeiteten auf der "Dauerbaustelle Schwimmbad Heimerzheim". Auf dem Handwagen waren Schilder zu lesen wie "Schwimmbad zur Zeit geschlossen" und "Sponsor gesucht". Die "Ballermanngirls" aus dem Gefolge des Prinzenpaars Alfred I. und Silvia I. feierten als Musketiere zehnjähriges Bestehen mit drei Ex-Prinzessinnen an Bord ihres Wagens.
Die "Wüstensöhne" hatten Schützenkönigin Ute Lethert in ihren Reihen. Die Schützen selbst warben als Indianer für das Bogenschießen in ihrem Verein. Eine der größten Gruppen stellte die Hunnenhorde der Fantasy-Group mit gut 70 Teilnehmern. Die kleinen Hunnen warfen die Kamelle vom Wagen. Einen riesigen Nähkasten stellte der Wagen der Ehrengarde dar, mit Kabeltrommeln als Garnröllchen - doch sie plauderten nicht aus dem Nähkästchen, sondern warfen aus vollen Händen Kamelle.
Rheinbach-Wormersdorf. (rom) Im so genannten "Land der Liebe" herrschte Rosenmontag der Ausnahmezustand, nicht nur wegen des Karnevalszuges, sondern auch wegen der kommenden 1175-Jahr-Feier des Ortes. Viele Wagen nahmen sich des Ereignisses an. Die Feuerwehr feierte ihren 100. Geburtstag schon vorab in Pickelhaube und mit Schnäuzer.
Andere rückten die Historie zurecht: Vor den Rittern, sei es noch so bitter, waren die Römer am Tomberg. Die Handballer kamen aus der weltmeisterlichen Feierlaune mit Krone und Heiner-Brandt-Schnäuzer nicht heraus. Andere besannen sich auf das Wesentliche: Egal, ob sie bei den Menschenfressern oder Hottentotten waren, in Wormersdorf hatte es am besten gefallen.
Unter deren Motto "Minne oder Rap - blos dir jet" feierten die närrischen Zaungäste die Musikgruppe der Fidelia Wormersdorf. Und wer zaubert jedes Jahr ein Prinzenpaar? Der Theaterverein Frohsinn ist die Keimzelle für närrische Häupter. Die diesjährigen Herrscher Roland I. (May) und Sandra I. (Küpper) nahmen das Defilee der 30 Gruppen und Wagen ab, um sich dann selber als Höhepunkt am Schluss ins Getümmel des begeisterten Volkes zu wagen, das Kamelle und Strüsje forderte. Ganz oben auf dem Prinzenwagen genossen sie den Jubel.
Altendorf./Ersdorf. (rom) Karibische Piraten trieben Rosenmontag in Altendorf und Ersdorf ihr Unwesen: Die "Pink Pearl" schipperte im Zug mit, doch die Besatzung erwies sich als friedlich: Die Schützen schossen nur mit Kamelle. Davon gab`s reichlich bei 14 Gruppen und Wagen, die Zug-Organisator und Feuerwehrchef Hans-Peter Heinrichs auf seinem Plan hatte.
Die "Söße Möhne" hatten sich dem "Karneval in Venedig" verschrieben und zeigten sich in Vogelmaske mit goldenen Schnäbeln, und der Turnverein schickte Paradiesvögel ins Zug-Gewühl - doch keiner der schrägen Vögel ließ sich von der Gruppe Nips beeindrucken, die als "Vogelscheuchen" ihr Bestes gab.
Der Stoßseufzer "Minna, ming Droppe" schien den Mannen vom Männergesangverein im Gedanken an die Gesundheitsreform zu entfahren. Nachtleben brachten die Junggesellen in den ruhigen Doppelort. Auf ihrem Wagen "Table Dance" tanzten sie im Minirock. Bewohner der höher gelegenen Straßen im Doppelort, die selbsternannten "Schweizer", hexten dazu, was das Zeug hielt. Zur Freude der Zaungäste regnete es nur Kamelle und Strüsje.
