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Umzug in Bad Neuenahr: Prinz Thomas II. ist ein wilder Kerl

Umzug in Bad Neuenahr : Prinz Thomas II. ist ein wilder Kerl

Der Karnevalszug der Bad Neuenahrer Schinnebröder steht im Zeichen von Stadtjubiläum und Landesgartenschau.

Das passte ihm perfekt in den Kram: So stolz, wie Thomas II. (Kram) schon als Fahnenträger die blau-weißen Schinnebröder repräsentierte, so glücklich und voll in seinem Element war der Bad Neuenahrer Prinz bei seinem Triumphzug am Sonntag durch die Kurstadt. Der „wilde Kerl“ aus dem noch jungen KG-Männerballett lief zur Hochform auf, als er mit seinem Adju Rudi Baltes Kamelle auf die spalierstehenden Jecken regnen ließ.

Seine Vorhut in einem Meer aus Blau-Weiß, aber auch die Entourage von Kinderprinzessin Viktoria I. (Ihlau), war mächtig und prächtig: von Mini-Fünkchen über mittlere bis Jugend-Funken, vom Spielmannszug über Tanzende Reihe bis hin zum Männerballett, vom Damen- über Herrenelferrat bis hin zum Senat, auf dessen Wagen auch Zugleiter Engelbert Felk als Kamelle-Bomber fungierte.

Keiner kann's besser als Rainer: So kommentierte KG-Chef Rainer Jakobs an der Schinnebröder A(h)rena den Umzug, an der Lindenstraße in Höhe der Klinik Dr. Bauer stand „et Ahrtalblömche“ und Heimersheims KG-Vorsitzender Rainer Groß, um die Zugnummern anzusagen. Bei vielen Akteuren war das gar nicht nötig, hatten sie doch wie die Hemmessener Hunnen um Königin Henny Stenzel ein Heimspiel. Das galt auch für den Mammut-Wagen des Männer- und Frauenchores unter der Leitung von Präsident Ulrich Bauer, der, einer mächtigen Trutzburg gleich, durch die Straßen rollte.

Im Jahr des 50-jährigen Bestehens der Kreisstadt hatten sich, wie könnte es anders sein, fast 50 Fußgruppen und Festwagen auf den Weg gemacht. Mit goldener Krone fanden sich von „Jimmije“ bis „Romeschbech“ echte Fründe „aus 13 Orten groß und klein zum Feiern ein“. Mit dem Landesgartenschau-Maskottchen „Ahrvin“ war der Bürgerverein Beul-Sankt Willibrord unter der Leitung von Thomas Groine unterwegs. Seinen Elfen stand die Vorfreude auf die Laga 2022 ins Gesicht geschrieben.

Das sah bei den „Charakterbäumen“ der Gruppe um Sprecher Karl-Josef Schumacher schon anders aus. „Save the trees“ und „Laga: Ja – Bäume fällen: Nein“ lautete ihr Credo zum Erhalt der Alleebäume. Dass Sport in der Jubiläumsstadt groß geschrieben wird, demonstrierten weitere Teilnehmer. So baute der TV 06 flugs an geeigneten Stellen Turnmatte und Trampolin auf, um durch die Luft zu wirbeln. Die erste und zweite Mannschaft des Ahrweiler BC freut sich schon jetzt auf den 100. Geburtstag 2020. Süß und wunderbar als „M&M's“ kam die Damenmannschaft des SC 13 daher, schon 26 Jahre ist das Ehemaligen Corps des SC 07 beim Zug dabei. Die einstigen Fußballstars des Stadtgebietes marschierten in eiserner Ritterrüstung mit. Dem Element Wasser zugewandt war sowohl das Krankenhaus Maria Hilf, dessen Belegschaft in einem Boot saß als auch das Blandine-Merten-Haus, das das seit 29 Jahren parat steht und auch unter Wasser „Alaaf“ rufen kann.

Die „Schinnebröderhillije“ um Pastor Peter Dörrenbächer wissen zwar nicht, wann ihr Stündlein in Sachen Pfarreien-Auflösung schlägt, doch sie nahmen es gelassen nach dem kölsche Grundgesetz „Et kütt wie et kütt“. Dass es zu keinem weiteren Auftritt von Rio Palace kommt, die seit 15 Jahren Showtanz vom Feinsten boten, steht so fest wie das Amen in der Kirche. Beim sechsten und letzten „Wärm up“ in der Kurkolonnade tanzten sie den Tanz der Vampire zum definitiv letzten Mal. Hatte Neuenahr in der A(h)rena schon ab 10 Uhr mit Freibier gezündet, ging's im Anschluss bei der „Zoch-eröm-Party“ knatschjeck weiter.