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Session 2007/2008: In Voreifel feiern Jecke Machtübernahme durch Tollitäten

Session 2007/2008 : In Voreifel feiern Jecke Machtübernahme durch Tollitäten

"Jetz sinn me all wedde do"

Darauf haben die Karnevalisten in Meckenheim, Rheinbach und Swisttal lange hingefiebert: Zur Eröffnung der fünften Jahreszeit am Wochenende konnten sie endlich loslegen. Da wurden stolz Hauptquartiere bezogen, Vorstellabende veranstaltet und natürlich die Narrenregenten als Herrscher für eine Session proklamiert.

Besonders ungeduldig war man in Rheinbach. Schon vor dem offiziellen Sessionsbeginn am Elften im Elften fand sich Bürgermeister Stefan Raetz in einem schier unüberschaubaren Pulk von Tollitäten samt Gefolge wieder. Sämtliche scheidende und kommende Narrenherrscher der Stadt hatten sich zum traditionellen Empfang im Rathaus versammelt: Zehn Prinzenpaare, eine Prinzessin und vier Dreigestirne drängten sich dazu mit ihrem Hofstaat im Foyer.

In Swisttal-Odendorf ließ sich das scheidende Männer-Dreigestirn, Prinz Jacob II. (Mufleh), Bauer Matthes I. (Blatzer) und Jungfrau Wilhelmina I. (Horst Wilhelm Kersting) im Dorfsaal noch einmal vom Jeckenvolk feiern. Der Ohrwurm "Jetz sinn me all wedde do" war ihr Abschiedslied, bevor die Nachfolger proklamiert wurden. Bauer Matthes macht allerdings weiter, wenn auch in anderer Rolle: als Adjutant der neuen Tollitäten, Prinz Ralph I. und Prinzessin Inge I. (Monshausen).

Ihnen bereiteten die Jecken einen gebührenden Empfang. Das neue Prinzenpaar dankte für die Huldigungen mit Blumen und kleinen Engelchen, passend zum Sessionsmotto "Et Engelche em Himmel dät laache, wenn mir zwei en Öndörp et Prinzenpaar maache!" Bürgermeister Eckhard Maack und Ortsvorsteherin Elisabeth Kümpel übernahmen die offizielle Inthronisierung und Ausstattung mit den Insignien der Macht.

Prinz und Prinzessin sind Odendorfer Neubürger. Erst im Februar waren sie von Bonn in den Swisttaler Ortsteil gezogen, und schon wenige Wochen später waren sie nach einem Besuch "Beim Büb" aktive Mitglieder der Hunnenhorde und designiertes Prinzenpaar. Eine Beziehung zum Karneval haben beide schon lange, der 53-jährige Prinz sogar von Geburt an, denn er wurde an Weiberfastnacht in Bonn geboren.

Und: Die Monshausens lernten sich an einem Aschermittwoch kennen. Zu ihrer Amtseinführung gab es ein großartiges Sitzungsprogramm, bei dem das Musikcorps "Fidele Kölsche" gleich für einen tollen Beginn sorgte. Dafür, dass die Stimmung so blieb, garantierten eigene Kräfte wie Maria Nipp als "Waschweib" und die Tanzgarden sowie Auswärtige wie die "Rheinlandfanfaren" und Feuerwehrmann Kresse.

"Loss me singe, danze, fiere un mit vill Humor regiere" hieß es in Meckenheim-Lüftelberg, als das temperamentvolle Dreigestirn den närrischen Ort eroberte. Jungfrau Dirklinde I. (Dirk Lenders), Prinz Reinhard I. (Rösgen) und Bauer Alfred I. (Schreiner) wurden in der Mehrzweckhalle von Meckenheims "Oberbüttelin" Yvonne Kempen proklamiert mit den Worten: "Passt mir gut auf mein Meckenheim auf. Dort gibt es Räuber."

Das Dreigestirn zog gleich alle Register und überraschte selbst die karnevalserprobte Präsidentin des Prinzenclubs und Moderatorin des Abends, Gabi Stiebitz, mit umjubelten Gesangseinlagen nach Art der Fußballer: "Heut` rockt die Halle hier!" Stiebitz: "Dafür, dass der Bauer angeblich mit Karneval nix zu tun hat, is der jeck jenuch." Das Nachwuchs-Gardetanzpaar sorgte ebenfalls für Begeistung unter den rund 320 Besuchern, von denen einige die Veranstaltung im überfüllten Saal per Kameraübertragung in einem Nebenraum verfolgten.

Der achtjährige Simon Breuer und die siebenjährige Amélie Ratmacher tanzten sich in die Herzen der Zuschauer zur Pippi-Langstrumpf-Melodie. Wie das Dreigestirn hatte übrigens auch der 22-jährige Sebastian Engels seine Premiere als Standartenträger des Lüftelberger Karnevalsclubs.