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Nach einer Viertelstunde sind sie drinnen

Nach einer Viertelstunde sind sie drinnen

Narren aller Ortsteile vereinigen sich, um das Rheinbacher Rathaus zu stürmen

Rheinbach. (shj) Strahlender Sonnenschein und frostige Temperaturen: Auf dem Balkon des Rheinbacher Rathauses schunkelten der Bürgermeister und ein Dutzend Verteidiger zu Karnevalsschlagern, um der Kälte zu trotzen und bei der traditionellen Rathausstürmung der Jecken nicht unmittelbar aufgeben zu müssen.

Mit rot-weißem Schiffchen auf dem Kopf und mit zahlreichen Karnevalsorden behängt, begrüßte Bürgermeister Stefan Raetz das Stadtsoldatencorps, die GroRheiKa Prinzengarde, den Spielmannszug und die Karnevalsvereine aus den umliegenden Ortschaften samt ihrer Tollitäten.

"Willi, willste überhaupt hier rein? Wir haben ein neues Wappentier", rief der Bürgermeister dem Kommandanten des Stadtsoldatencorps Willi Hohn zu und schwenkte einen ausgestopften Vogel - den Pleitegeier. "Wenn ihr hier Geld findet, sagt uns Bescheid, das suchen wir auch die ganze Zeit", scherzte Raetz weiter über die leeren Kassen der Stadt.

Während die Jecken mit Kanonenschüssen und Musik den Angriff begannen, verteidigten sich die Ratsmitglieder mit Kamelle. "Wir haben in diesem Jahr Gummibärchen an der Leine - die ziehen wir hinterher wieder hoch und verwenden sie wieder", rief Raetz gewohnt schlagfertig der angreifenden Menge zu.

Ob "Viva Colonia" oder "Die Hände zum Himmel" - selbst kräftiges Schunkeln half gegen die Kälte nicht viel. "Und seid ihr schon eingefroren?" fragte Hohn die eingehakten, singenden Verteidiger. "Nein, eingefroren nicht, aber ein bisschen zu hell ist es heute Morgen", sagte Raetz, der den Vorabend bei der Karnevalssitzung der Karnevalsfreunde Hilberath verbracht hatte.

Offenbar war in Hilberath ganze Arbeit geleistet worden: Nach nur 15 Minuten gab der Bürgermeister auf: "Ihr habt lange genug gefroren, jetzt dürft ihr rein!" Oben angekommen rief der Rheinbacher Kinderprinz Kevin I.: "Was ist denn das für eine Stadt? Gar keine Verteidigung hier, das schafft ja jedes kleine Kind!"

Er sei nicht dem Druck des Kommandanten oder dem Aufgebot der rund 200 Karnevalisten gewichen, sondern dem Charme der Kinderprinzessin Mandy I. erlegen, so Raetz, der jetzt bis Aschermittwoch die Macht über Rheinbach an die Jecken abgibt.